Zur Geschichte des PSV Wien/Jedlesee (Sektion Faustball)
 

Das Faustballspiel wurde erstmals im alten Rom urkundlich erwähnt. Unter Kaiser Nero war das heutige Spiel über die Leine eine Attraktion bei den Gladiatorenwettkämpfen. Der Überlieferung nach soll das Feld an die 90 Meter lang gewesen sein, und an den Unterarmen trugen die Gladiatoren Holzmanschetten zum Schutz. Im Mittelalter "verschwand" das Faustballspiel, ehe J. W. v. Goethe es bei einer seiner Italienreisen im Norden der Apenninnen-Halbinsel wiederentdeckte und in seinen Reiseberichten darüber berichtete. Das "moderne", uns heute bekannte Faustballspiel datiert zurück in das vorige Jahrhundert, als Turnvater Jahn die ersten Regeln niederschrieb. Im deutschsprachigen Raum gewann dieses Spiel rasch an Beliebtheit und schon bald wurden erste Meisterschaften organisiert. Erst spät, im Jahre 1961 , wurde der internationale Faustballverband gegründet und seit 1966 (1. Männer - WM in Linz) werden Großveranstaltungen durchgeführt.

Auf dem Polizeisportplatz in Kaisermühlen war das Faustballspiel seit jeher eine beliebte Freizeitgestaltung. Dieses Freizeitvergnügen wurde für einige jedoch bald zum Wettkampfsport. Zu Beginn der 50erJahre wurde die heutige Sektion Faustball ins Leben gerufen. Leute, wie Gustav Charamza, Martin Kaiser, der die Geschicke der damals jungen Sektion Faustball bis 1961 leitete, Lois Harrer oder Franz Mayer - um nur einige zu nennen - waren maßgeblich an der Sektionsgründung beteiligt. Bereits im Jahre 1951 wurde sowohl im Damen-, als auch im Herrenbewerb bei den Wr. Meisterschaften teilgenommen. Der Erfolg stellte sich bereits im ersten Jahr ein. Mit durchwegs ehemaligen Handballspielern gelang bei den Männern schon in der ersten Saison der Aufstieg in die 1. Klasse. Auch bei den wenig später ins Leben gerufenen Österreichischen Polizei-Faustballmeisterschaften waren die Wiener Faustballer stets an der Spitze zu finden. Insgesamt siebenmal, zuletzt 1984 in Salzburg, konnten diese Meisterschaften, die leider nicht mehr am Programm des ÖPoISV stehen, von der Polizei SV Wien gewonnen werden und stets war man trotz starker Konkurrenz in den Medaillenrängen zu finden. 1960 wurde erstmals eine österreichische Staatsliga gegründet. PSV Wien war von Anfang an mit einer Mannschaft aus folgenden Spielern bestehend dabei: Josef "Sepp" Uibeleis, Franz Golatz, Ferdinand Zinnagl, Herbert Schuster, Martin Kaiser, Herwig Krebs und Ernst Wallaschek, die bis 1970 in der Top-Liga mitmischten.




Nach dem sportlichen Abstieg der Herren setzten sich unsere Damen ins Rampenlicht. In der Ära unseres unvergessenen Sektionsleiters Otto Hirner und später noch unter Ernst Neubauer setzten die Damen so manche Glanzlichter. Zwischen 1964 und 1979 konnten unsere Damen insgesamt elfmal die österreichische Meisterschaft gewinnen. Spielerinnen wie Ilse Fuchs, Else Sostarecz, Gerti Mayer, Elfi Pfitzner sowie etwas später Gitti Beier und Christl Gabler (Schuster) werden in Erinnerung bleiben. Auch die Vergleichskämpfe gegen den Deutschen Meister - Fraueneuropacup gab es damals noch nicht - wurden meistens für uns entschieden. Natürlich darf man auch unsere Senioren nicht vergessen, die oftmals Wiener und Österreichischer Meister in den Klassen über 35, 42 und 50 Jahre wurden, zuletzt 1994.

Nachdem sich unsere Damen nach ihren beispiellosen Erfolgen altersbedingt zurückziehen mußten, kehrte die Herrenmannschaft in den Blickpunkt des Spitzenfaustballs zurück. In die Wiener Oberliga abgerutscht, gelang 1981 der Wiederaufstieg in die Staatsliga B am Feld und erstmalig der Aufstieg in die Hallenstaatsliga B, sowie 1984 unter Sektionsleiter Edi Beier in die Hallenstaatsliga A. Spieler, wie Franz Simlik (3 WM-Teilnahmen) oder der ebenfalls zu Teamehren gelangte Gerhard Zeller, prägten die Mannschaft, die 1989 wieder den Weg in die 2. Liga antreten mußte. In der Saison 1996/97 gelang unseren Burschen mit einer souveränen Leistung der Sprung zurück in die Eliteliga. Nebenbei wurden zwei Spieler der Polizei SV Wien mit der österr. Jugendnationalmannschaft Europameister, nämlich Markus Witura (1995) und Jürgen Schlanitz (1996). Auch am Nachwuchssektor wurden verstärkte Anstrengungen unternommen, um Jugendliche für diese Sportart zu gewinnen. In diesem Zusammenhang wurde 1990 mit dem sich hauptsächlich mit der Nachwuchsarbeit beschäftigenden Faustballverein ASKÖ Jedlesee eine Spielgemeinschaft eingegangen, die sich bislang sehr gut bewährt hat. Dank der unermüdlichen Bemühungen unseres Nachwuchsbetreuers Herwig Krebs sowie der Betreuer unseres Partnervereins ASKÖ Jedlesee, sind wir seit dem Ende der 80er-Jahre auf dem Nachwuchssektor in Wien der dominierende Verein. Wiener und Österreichische Meistertitel bei den Jugendlichen belegen den Erfolg auf diesem Sektor.
Auch bei den Damen ist es uns wieder gelungen, ein ehrgeiziges, junges Team aufzubauen, das derzeit (mit wechselndem Erfolg) in der 2. Frauen-Bundesliga tätig ist.
Derzeit nehmen 5 Herren-, 2 Damen-, 6 Nachwuchs- sowie 1 Senioren-Mannschaft unseres Vereines an den offiziellen Meisterschaften teil.